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Morgen Kindertag: Kein KIND zurücklassen: Sozial schwachen Elternhäusern profitieren von der Kita

Medizin am Abend Fazit:   Kita-Kinder sind fitter / Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern profitieren von der Kita 

 

Kinder, die früh in eine Kita kommen, profitieren davon. "Sie haben eine bessere Sprachkompetenz, Körperkoordination, Hand-Auge-Koordination, weniger Probleme beim Zählen und sind seltener übergewichtig", berichtet Dr. Regina von Görtz, wissenschaftliche Leiterin beim Projekt "Kein Kind zurücklassen" der Bertelsmann-Stiftung, im Apothekenmagazin "Baby und Familie". Ihr Team hat dies bei einer Analyse von 5000 Schuleingangsuntersuchungen festgestellt. Das positive Ergebnis sei allerdings kein Automatismus. Die Kita-Gruppen müssten sozial gut gemischt sein, und: "Kitas in sozialen Brennpunkten brauchen mehr Geld, mehr Personal und bessere Ausstattung", so von Görtz. Sie rät Kitas zudem, mit Sportvereinen zusammenzuarbeiten. Auch diese hätten einen sehr positiven Einfluss auf die kindliche Entwicklung. 

Das Apothekenmagazin "Baby und Familie" 6/2015 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Medizin am Abend Fazit:

Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
www.wortundbildverlag.de
www.baby-und-familie.de

IGeL-Zielgruppe - IGeL-Leistungen - IGeL-Kosten

Bereits zum achten Mal hat das Wissenschaftliche Institut der AOK die Versicherten nach IGeL befragt. Danach wurden im vergangenen Jahr jedem dritten Versicherten IGeL angeboten.


http://www.wido.de/fileadmin/wido/downloads/pdf_wido_monitor/wido_mon_ausg1_2015_0515.pdf 


Anfang des Jahres hat das Wissenschaftliche Institut der AOK, kurz WIdO, 1.700 GKV-Versicherte über 18 Jahren nach ihren Erfahrungen mit Selbstzahlerleistungen befragt.

Die Ergebnisse, veröffentlicht im WIdO-Monitor 1/2015, sind gemischt.

Einige Beispiele:
  • Zu den negativen Trends zählt das Volumen des IGeL-Marktes: Jeder dritte Befragte gibt an, in den vergangenen zwölf Monaten eine IGeL angeboten bekommen zu haben – Angebote von Zahnärzten wie die professionelle Zahnreinigung waren dabei sogar ausgenommen. Das sind dreieinhalb Mal so viele Angebote wie im Jahr 2001.

  • Gleichgeblieben ist die Verteilung der IGeL: Zur IGeL-Zielgruppe zählen eher Frauen als Männer und eher Patienten mit hohem als mit geringem Einkommen. An der Spitze der IGeL-Hitliste stehen nach wie vor diverse Ultraschalluntersuchungen sowie die Glaukomfrüherkennung.

  • Positiv zu entwickeln scheint sich die Aufklärung der Versicherten: 63 Prozent der Befragten fühlen sich von der Ärztin oder dem Arzt „gut“ oder „sehr gut“ über den Nutzen der angebotenen IGeL informiert. Bei der Umfrage vor drei Jahren waren es noch 53 Prozent.

Überraschend ist die Kostenentwicklung im IGeL-Markt: Während die letzte WIdO-Erhebung hochgerechnet einen Gesamtumsatz für IGeL von 1,3 Milliarden Euro ergab, kommt die aktuelle Erhebung nur noch auf 1,03 Milliarden Euro. Der Hauptgrund dafür:

Statt mit durchschnittlich 70 Euro pro IGeL rechneten die WIdO-Experten jetzt mit 59 Euro.


In einem begleitenden Kommentar fordert Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS und damit Herausgeber des IGeL-Monitors: „Die Ärzte sind aufgefordert, den Umgang mit individuellen Gesundheitsleistungen zu verändern, und die Politik muss den Rahmen für diesen Markt im Interesse des Versichertenschutzes neu justieren.“


Medizin am Abend DirektKontakt

IGeL-Monitor
Dr. Christian Weymayr
Tel.: 01577 6811061


360° TOP-INFO: Neues bei Seebestattungen: Haustierseebestattung (Katze, Hund und Vogel)

Medizin am Abend Fazit:   http://seebestattungen.de

Bereits vor ca. 10 Jahren stellten wir die Überlegung an, Haustiere gemeinsam mit ihren Haltern beisetzen zu können. Die Resonanz auf diese Idee war groß, was Testgespräche mit z.B. dem Verband der Tierkrematorien und diversen Tierfutterläden zeigten. Unsere Idee mussten wir damals jedoch fallen lassen, da Unklarheiten über das Gesetz zur Einbringung von Dingen in die Hohe See bestanden. Laut Vorschrift dürfen auf "Hoher See" nur menschliche Asche und Baggerschüttgut ins Meer gegeben werden. Aber die Idee hat uns nicht ruhen lassen. Weit über 1 Million Menschen leben mit einem Haustier zusammen. Man liebt sich und insbesondere im Alter ist ein Haustier für einen Menschen wie ein menschlicher Lebenspartner. Verständlich, dass der Wunsch besteht, auch im Tode vereint zu sein. Aber - die Asche eines Menschen kann nicht auf einem Tierfriedhof beigesetzt werden, die Asche eines Haustieres nicht auf einem Friedhof für Menschen. 



Dank der jetzt vorliegenden Genehmigungen der entsprechenden Stellen können wir nun eine Lösung dieses Dilemmas anbieten. Die gemeinsame Seebestattung von Mensch und Haustierasche in Nordsee, Ostsee und Weltweit.

Und das Vorgehen ist denkbar einfach: Wenn das Haustier verstirbt, wird es im Auftrag der Besitzer in einem Tierkrematorium eingeäschert und Frauchen bzw. Herrchen erhalten die Asche, die sie bis zu ihrem eigenen Tod verwahren. 

Gemeinsam wird dann die Asche von Halter und Haustier, außerhalb der 3 Meilen Zone, der See übergeben. Dies in einem eigenen Bereich um nicht die Befindlichkeiten der Menschen zu wecken, die nicht mit einem Tier zusammen beigesetzt werden möchten. Voraussetzung ist, dass der Tierbesitzer zu Lebzeiten bei einem Bestattungsunternehmen eine entsprechende Seebestattungsvorsorge abschließt, die die Mitbeisetzung des Haustieres festhält. Zusatzkosten durch die Beisetzung des Haustieres bei gleichzeitiger Seebeisetzung des Halters entstehen nicht.

Sie haben Fragen zur Tierseebestattung?

Medizin am Abend DirektKontakt

Seebestattungs-Reederei-Hamburg GmbH, Saselbergweg 46, 22395 Hamburg, Tel: 040-50 28 92

Leukämie-ähnliche Blutkrankheiten - chronische Bluterkrankungen

Medizin am Abend Fazit:   Berner Krebsforschende bremsen tödliche Blutkrankheiten

Viele Leukämie-ähnliche Blutkrankheiten sind bislang unheilbar. Forschende der Universität Bern verlangsamten nun erfolgreich das Fortschreiten der Krankheiten, indem sie einen bestimmten Botenstoff blockierten. 
 
Myeloproliferative Neoplasien (MPN) sind eine Gruppe oft tödlich verlaufender, chronischer Bluterkrankungen. Ähnlich wie bei der mit ihnen verwandten Leukämie kommt es zu einer erheblichen Störung der Blutbildung:

Die MPN lösen eine unkontrollierte Anhäufung von weissen oder roten Blutkörperchen sowie Blutplättchen aus. Die wuchernden Blutzellen führen dazu, dass sich die Milz vergrössert und sich unter anderem gefährliche Blutgerinnsel oder Blutungen bilden. Auf 1 Million Menschen leiden etwa 500 bis 1000 an diesen bislang unheilbaren Krankheiten. Der Berner Krebsforscher Philippe Krebs und sein Team vom Institut für Pathologie der Universität Bern haben nun in einer Studie aufgezeigt, wie MPN angetrieben werden – und damit mögliche neue Therapieansätze offengelegt. Die Erkenntnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift «The Journal of Clinical Investigation» publiziert.

Überproduktion von Botenstoffen treibt Krankheit voran

«Die Entstehung von MPN wird durch Gendefekte im Knochenmark gefördert, die man im Laufe des Lebens erwirbt», sagt Philippe Krebs. Verbunden mit MPN ist indes auch eine Überproduktion verschiedener Botenstoffe – Substanzen, die auf chemischem Wege Signale von Zelle zu Zelle übertragen. Wie diese Botenstoffe die Entstehung von MPN beeinflussen, war bislang unklar, wie Krebs sagt. Ihm und seinem Team ist es nun gelungen, einen Teil dieses Mechanismus aufzudecken. Mittels Tests an Zellkulturen und Mäusen konnten die Forschenden nachweisen, dass insbesondere ein bestimmter Botenstoff, das sogenannte Interleukin-33 (IL-33), die Entwicklung der Krankheit vorantreibt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten auch das Knochenmark von MPN-Patienteninnen und -Patienten und stellten dort eine vermehrte Anzahl von IL-33-produzierenden Zellen fest. Sie stimulierten ebenfalls von MPN-Patienten stammende Blutstammzell-Kulturen mit IL-33. Dies führte dazu, dass diese Zellen begannen, sich unkontrolliert zu vermehren – was bei den Erkrankten wiederum die eingangs beschriebenen Symptome auslöst.

Antikörper soll Botenstoff blockieren

Das bessere Verständnis dafür, wie MPN entstehen, hat es dem Team um Philippe Krebs auch ermöglicht, neue Behandlungsmethoden zu erforschen. «In dem wir den IL-33 genetisch blockierten, haben wir es geschafft, das Fortschreiten der Krankheit im Tiermodell zu stoppen oder zu verlangsamen», erklärt Philippe Krebs. Zu diesem Zweck benützten die Forschenden Mäuse mit einem Gendefekt im IL-33-Rezeptor auf den Blutzellen. Bei diesen Mäusen kann der Botenstoff daher nicht an die Blutzellen andocken und es wird keine unkontrollierte Wucherung ausgelöst.

«Die Entwicklung eines Antikörpers, welcher spezifisch IL-33 oder dessen Rezeptor auf den Blutzellen blockiert, wäre im Falle der MPN somit ein vielversprechender Therapieansatz», sagt Philippe Krebs. Bei anderen bösartigen und entzündlichen Krankheiten werden solche auf Antikörper basierenden Strategien gegen Botenstoffe bereits erfolgreich eingesetzt. Bis es bei MPN soweit ist, sind laut Krebs jedoch zusätzliche Studien nötig, um die Funktion von IL-33 – vor allem für die späteren Stadien der Erkrankungen – besser zu verstehen.

Angaben zur Publikation:

Mager L., Riether C., Schürch C., Banz Y., Wasmer MH., Stuber R., Theocharides A., Li X., Xia Y., Saito H., Nakae S., Baerlocher G., Manz M., McCoy K., Macpherson A., Ochsenbein A., Beutler B., Krebs. P. IL-33 signaling contributes to the pathogenesis of myeloproliferative neoplasms. The Journal of Clinical Investigation, 2015 (in press).

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Marcus Moser
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Erbsubstanz (DNA): Lebensbedrohliche Herzerkrankungen / Gerinnungsdiagnostik

Medizin am Abend Fazit:  Genetisch bedingten Herzerkrankungen auf der Spur

Unterstützt durch den Förderverein, erlaubt ein neues Sequenziergerät im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, eine noch schnellere und genauere Untersuchung des Erbguts. 

Titularprof. Dr. Otto Foit, Prof. Dr. Hendrik Milting und Prof. Dr. Cornelius Knabbe mit dem neuen DNA-Sequenziergerät im HDZ NRW
Titularprof. Dr. Otto Foit, Prof. Dr. Hendrik Milting und Prof. Dr. Cornelius Knabbe mit dem neuen DNA-Sequenziergerät im HDZ NRW (Foto: Armin Kühn).
 
Zur Forschungsförderung auf dem Gebiet der Molekulargenetik hat der Förderverein des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, die Anschaffung eines neuen DNA-Sequenziergeräts unterstützt. Titularprofessor Dr. Otto Foit, Vorsitzender des Fördervereins, hat das High Tech-Gerät jetzt an Prof. Dr. Cornelius Knabbe, den Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin und Ärztlichen Leiter des MVZ im HDZ NRW, und Prof. Dr. Hendrik Milting, Leiter des Erich und Hanna Klessmann-Instituts für Kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung, übergeben.

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW nutzt seit 1999 die Methode der DNA-Sequenzierung zur Analyse des Erbguts, um Mutationen zu identifizieren, die für die Vererbung bestimmter Erkrankungen innerhalb einer Familie verantwortlich sind.

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach gendiagnostischen Analysen ebenso gestiegen wie der Forschungsbedarf für die molekularen Mechanismen schwerer Herzerkrankungen, mit denen sich die Forschungsinstitute des HDZ NRW befassen.

Für die molekulare Analyse wird mit Blutproben des Patienten gearbeitet, die Erbsubstanz (DNA) enthalten. Das neue Sequenzierverfahren macht es möglich, nach Mutationen zu suchen, die zum Teil lebensbedrohliche Herzerkrankungen verursachen können. Dafür wird die aus dem Blut isolierte DNA auf einen kleinen Träger, die sogenannte „Flow Cell“ gegeben.  

Etwa 24 Stunden dauert es, bis das Sequenziergerät die spezifischen Regionen auf der DNA von der Flow Cell abgelesen hat.

„Dabei können wir jetzt das Genmaterial von bis zu zwölf Patienten gleichzeitig überprüfen und mehr als 2,5 Milliarden genetische Bausteine sequenzieren,“ beschreibt Prof. Milting die Leistungsfähigkeit des neuen Geräts, das zunächst vorrangig zu Forschungszwecken in der Universitätsklinik eingesetzt wird. Um den gleichen Umfang an Daten mit klassischen Sequenzierverfahren zu erhalten, die auch für die Veröffentlichung des ersten humanen Genoms vor mehr als zehn Jahren verwendet wurden, würde dies Monate dauern und ein Vielfaches an Kosten verursachen.

Die Leistungsfähigkeit des neuen Verfahrens erlaubt den Forschern am HDZ NRW jetzt auch die Aufklärung komplexerer Herzerkrankungen. Neben dem Einsatz in der molekulargenetischen Forschung von Herzerkrankungen könnten sich zukünftige Schwerpunkte in der Infektionserreger- und Gerinnungsdiagnostik ergeben.


Platz für 12 Patienten und 174 Gene: Diese „Flow Cell“ wird in das Sequenziergerät eingeschoben, das anschließend zahlreiche darauf enthaltenen Informationen automatisch abliest

Platz für 12 Patienten und 174 Gene: Diese „Flow Cell“ wird in das Sequenziergerät eingeschoben, das anschließend zahlreiche darauf enthaltenen Informationen automatisch abliest (Foto: Armin Kühn).

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Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist ein international anerkanntes Zentrum zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung, ist das HDZ NRW ein führendes Spezialklinikum in Europa. Unter einem Dach arbeiten vier Universitätskliniken und Institute seit 30 Jahren interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik und zugleich Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum.

Der Förderverein Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen Bad Oeynhausen e.V. besteht seit 1992 und hat in dieser Zeit über eine Million Euro an Sach- und Projektspenden für das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) zur Verfügung gestellt, die nicht von den Krankenversicherungen getragen werden. Viele ehemalige Patienten des Herz- und Diabeteszentrums sind Mitglieder des Fördervereins, dessen ehrenamtliche und gemeinnützige Aufgaben in der Satzung festgelegt sind. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Förderung von Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Aufgabenstellung des HDZ NRW.

Medizin am Abend DirektKontakt

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Fax: 05731/972028
E-Mail-Adresse: areiss@hdz-nrw.de

Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen



Weitere Informationen:
http://www.hdz-nrw.de

360° TOP-Thema: Arbeits- und Gesundheitsschutz - Atypische Beschäftigte

Medizin am Abend Fazit:  Arbeits- und Gesundheitsschutz erreicht atypisch Beschäftigte oft nicht

Der Arbeitsschutz hat mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt nicht Schritt gehalten: Bei atypisch Beschäftigten wie Werkvertragsbeschäftigten, Minijobbern oder Leiharbeitern greifen viele Instrumente oft nicht, ergibt eine neue Analyse.*




Die klassische Arbeitssicherheit gelte hierzulande als gut aufgestellt, schreiben Dr. Karina Becker und Thomas Engel. Bei der Unfallprävention habe es Verbesserungen gegeben und auch in die betriebliche Gesundheitsförderung komme Bewegung hinein. Allerdings profitierten nicht alle Arbeitnehmer von diesen Fortschritten: Bei atypisch Beschäftigten gebe es gravierende Defizite. Das schließen die Soziologen von den Universitäten Trier und Jena aus Befragungsdaten und Fallstudien, in die auch Ergebnisse eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekts eingeflossen sind.*

Rechtlich seien Leiharbeiter, Minijobber oder Werkvertragsbeschäftigte beim Arbeitsschutz zwar den Normalarbeitnehmern weitgehend gleichgestellt, so die Wissenschaftler in ihrer Analyse, die in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen erschienen ist.


In der Praxis ergäben sich aber erhebliche Schwierigkeiten. So seien atypisch Beschäftigte aufgrund kurzer Einsatzzeiten oft von Arbeitsschutzroutinen wie regelmäßigen Unterweisungen ausgeschlossen. Zudem gebe es Mängel bei der Betreuung durch Sicherheitsfachkräfte und Betriebsärzte. Bei der Leiharbeit erweise sich als problematisch, dass Ver- und Entleiher gemeinsam Verantwortung für die Sicherheit tragen. Das führe dazu, dass sich in vielen Fällen niemand zuständig fühlt.

Dass Beschäftigungsform und Gesundheitsschutz eng zusammenhängen, können die Forscher anhand von Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin belegen. Nach ihren Berechnungen sinken die Standards mit wachsendem Abstand zum Normalarbeitsverhältnis.

Von den befragten Erwerbstätigen mit unbefristetem Vollzeitjob geben 57 Prozent an, dass ihr Betrieb Gefährdungsbeurteilungen durchführt, 58 Prozent berichten von Gesundheitsförderung. Bei Teilzeit- oder befristet Beschäftigten sind es jeweils 43 Prozent. Von den Leiharbeiterinnen und Leihabeitern profitieren lediglich 47 Prozent von Gefährdungsbeurteilungen, nur 29 Prozent von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Beschäftigte, die in mindestens drei Kriterien vom Normalarbeitsverhältnis abweichen - zum Beispiel Geringverdiener mit Teilzeit und Befristung - kommen zu 32 Prozent in den Genuss von Gefährdungsbeurteilungen, nur 21 Prozent haben Zugang zu Gesundheitsförderung. Noch schlechter sehen die Werte bei Soloselbstständigen mit Niedriglohn aus (siehe auch die Infografik im neuen Böckler Impuls; Link unten).

"Mitglieder prekärer Randbelegschaften und andere atypisch Beschäftigte" seien "von vielen Errungenschaften der Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention ausgeschlossen", konstatieren die Wissenschaftler. Dabei spiele auch eine Rolle, dass sie im Vergleich zur Stammbelegschaft weniger oder gar keine Mitbestimmungsrechte hätten.

Wie die Unterminierung von Arbeitsschutzstandards konkret abläuft, stellen Becker und Engel im Rahmen zweier Branchenfallstudien exemplarisch dar. Zum einen haben sie sich der Schlachtindustrie angenommen, die einen Verdrängungswettbewerb über knapp kalkulierte Preise und Kostenreduzierung austrägt und dabei insbesondere auf Leiharbeit und Werkverträge setzt. Mittlerweile sei in vielen Schlachthöfen nur noch jeder Zehnte regulär beschäftigt. Viele der atypisch beschäftigten Fleischer aus Osteuropa versuchten, das karge Lohnniveau durch Arbeitstage von zwölf bis 14 Stunden auszugleichen. Dieses gesundheitsverschleißende Verhalten sei durch die überbetriebliche Arbeitsaufsicht ange-sichts fehlenden Personals kaum einzudämmen. Die Arbeitgeber wiederum hätten wenig Interesse an einem nachhaltigen Umgang mit Arbeitskräften, weil sie stets auf eine "mig-rantische Reservearmee" zurückgreifen könnten. Gemäß der Logik von Werkverträgen seien die Dienstleister für Personalplanung und Arbeitsschutz zuständig, Kontrollen durch die Einsatzunternehmen fänden nicht statt, Unfälle würden nicht erfasst. Obwohl das Ge-setz wirksamen Schutz für alle Beschäftigten vorsehe, seien entsandte Beschäftigte in vielen substanziellen Aspekten davon ausgeschlossen, kritisieren die Autoren.

Mit erheblichen Missständen haben der Analyse zufolge auch Migrantinnen zu kämpfen, die im Bereich der häuslichen Pflege arbeiten. Da Kontrollmechanismen fehlen, seien arbeitsrechtliche Normen in Privathaushalten kaum durchzusetzen. Zudem arbeite das Gros der Beschäftigten in einer gesetzlichen Grauzone, was ihre rechtliche Position zusätzlich schwäche. Viele Migrantinnen seien vollständig vom "Gutdünken" der Familien abhängig, für die sie tätig sind. Diese Konstellation kann drastische Konsequenzen für den Arbeitsschutz haben: Einer der befragten Pflegekräfte wurde beispielsweise verschwiegen, dass ihre Patientin mit einem multiresistenten Keim infiziert war. All das deute darauf hin, dass sich auf der "Rückseite" unserer Arbeitsgesellschaft ein neuer ungeschützter Bereich von Erwerbsarbeit jenseits der betrieblichen Organisation etabliert hat. Das Schutzniveau des Normalarbeitsverhältnisses sei für diese Arbeit nahezu bedeutungslos.

*Quelle: Karina Becker, Thomas Engel: Reduziertes Schutzniveau jenseits der Normalar-beit, in: WSI-Mitteilungen 3/2015, Schwerpunktheft: "Schwächen des Arbeits- und Ge-sundheitsschutzes in veränderten Arbeitswelten". Download des Artikels: http://media.boeckler.de/Sites/A/Online-Archiv/16032

Infografik zum Download im Böckler Impuls 8/2013: http://boeckler.de/hbs_showpicture.htm?id=54166&chunk=1


Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Elke Ahlers
WSI-Expertin "Qualität der Arbeit"
Tel.: 02 11-77 78-344
E-Mail: Elke-Ahlers@boeckler.de

Rainer Jung
Tel.: 02 11-77 78-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de

Fleischverzehr

Medizin am Abend Fazit:   Fleischverzehr unter der Lupe - Neue Auswertungsergebnisse der NVSII

Im Rahmen des 52. Wissenschaftlichen Kongress‘ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) präsentierten Wissenschaftler des Max Rubner-Instituts (MRI) neue Auswertungsergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II. Die Wissenschaftler haben den Fleischverzehr und die Faktoren, die den Fleischverzehr beeinflussen, genauer betrachtet – von einer Ernährung ohne Fleisch bis hin zum Verzehr einzelner Fleischarten. 
 
Wer verzehrt wie viel und welches Fleisch? Und kompensieren Personen, die kein Fleisch essen, dies mit anderen tierischen Produkten? Diese und andere Fragen untersuchen die Wissenschaftler anhand von Daten der repräsentativen Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II). Der Lebensmittelverzehr wurde dabei mit der 24h-Recall-Methode erfasst, bei der 12.915 Teilnehmer an zwei Tagen detaillierte Auskunft über den Verzehr der letzten 24 Stunden gaben.

Es zeigt sich, dass Personen, die kein Fleisch essen häufiger eine hohe Schulbildung aufweisen und jünger sind als Personen, die nicht vegetarisch leben. Vegetarier ernähren sich insgesamt anders: Sie essen mehr pflanzliche Lebensmittel, darunter auch Produkte, die aus Soja hergestellt werden. Tierische Produkte wie Eier, Käse und andere Milchprodukte hingegen werden in vergleichbarer Menge verzehrt und somit nicht als Ersatz für Fleisch genutzt.

Wer Fleisch isst, isst davon in vielen Fällen reichlich: Insgesamt überschreiten 74 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen die DGE-Empfehlungen zum Fleischverzehr. Menschen, die viel Fleisch verzehren, essen insgesamt typischerweise kalorienreich und sind nicht selten stark übergewichtig. Aber auch die Jüngeren im Alter von 18 bis 34 Jahren essen im Vergleich mit den Älteren von 65 bis 80 Jahren mehr Fleisch. Nicht zuletzt kommt in Mehrpersonenhaushalten mehr Fleisch auf den Tisch als in Single-Haushalten. Weniger Fleisch essen Frauen und Personen mit einer hohen Schulbildung.

Besonders beliebt ist Schweinefleisch, dessen Anteil knapp die Hälfte des Verzehrs von Fleisch und Fleischerzeugnissen beträgt. Mit etwa einem Fünftel liegt der Anteil des Geflügelfleisches höher als der von Rind- und Kalbfleisch.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Max Rubner-Institut - Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel

Dr. Iris Lehmann
Leiterin
Telefon: (0721) 6625 - 271
Fax: (0721) 6625 - 111
iris.lehmann@mri.bund.de

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte http://www.mri.bund.de

Geflügelfleich - Antibiotikaresistenzen auf Bakterien

Medizin am Abend Fazit:   Phagen übertragen Antibiotikaresistenzen auf Bakterien – Nachweis auf Geflügelfleisch

Bakterien entwickeln immer häufiger Resistenzen gegenüber Antibiotika. Es gibt unterschiedliche Erklärungen dafür, wie diese Resistenzen in die Bakterien gelangen. Forschende der Vetmeduni Vienna fanden sogenannte Phagen auf Geflügelfleisch, die Antibiotikaresistenzen auf Bakterien übertragen können. Phagen sind Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren können. Für Menschen sind sie unschädlich. Phagen könnten laut Studie jedoch zur Verbreitung von Antibiotikaresistenzen beitragen. Die Erkenntnisse sind nicht nur für die Lebensmittelproduktion sondern auch für die Medizin von Bedeutung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Applied and Environmental Microbiology veröffentlicht. 

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Bakteriophagen.
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Bakteriophagen.
Foto: Szostak/Dinhopl/Vetmeduni Vienna
 
Antibiotikaresistente Bakterien stellen weltweit ein bedeutendes Gesundheitsrisiko dar. Gängige Antibiotika sind bei der Behandlung von Infektionskrankheiten häufig unwirksam, weil sich die Krankheitskeime sogenannte Resistenzgene aneignen konnten. Die Übertragung dieser Antibiotika-Resistenzgene kann auf unterschiedliche Weise stattfinden.

„Am häufigsten ist die Übertragung durch mobile genetische Elemente wie Plasmide, das sind ringförmige DNA-Elemente, die Bakterien untereinander austauschen können, oder über Transposons, sogenannte springende Gene“, erklärt die Autorin Friederike Hilbert vom Institut für Fleischhygiene an der Vetmeduni Vienna. „Der Resistenzübertragung durch Phagen wurde bisher wenig Bedeutung zugeschrieben.“

Hilbert und ihre KollegInnen isolierten Phagen aus 50 Hühnerfleischproben, die im österreichischen Handel gekauft wurden. In 49 Proben wurden Phagen nachgewiesen. Phagen kommen überall dort vor, wo es Bakterien gibt. Deshalb war der Fund an sich nicht unerwartet. „Grundsätzlich stellen Phagen kein Problem für uns Menschen dar, weil sie nur Bakterien infizieren können, jedoch keine anderen Zellen oder Lebewesen.“

Die Analyse der Phagen zeigte, dass ein Viertel der untersuchten Phagen in der Lage war Antibiotikaresistenzen unter Laborbedingungen auf E. coli Bakterien zu übertragen. Dabei wurden Resistenzen gegenüber Kanamycin, Tetrazyklin, Ampicillin, und Chloramphenicol übertragen. Kein Phage war in der Lage, eine Extended-Spectrum-Betalaktam Resistenz (ESBL) zu übertragen.

„Dieser Mechanismus könnte auch für die Humanmedizin in Krankenhäusern eine wichtige Rolle spielen, da sich dort häufig multi-resistente Keime befinden. Wir gehen davon aus, dass Phagen die Resistenzgene von bereits resistenten Bakterien in sich aufnehmen und dann wiederum auf andere Bakterien übertragen“, so Hilbert. „Unsere Ergebnisse könnten in einigen Fällen erklären, wie sich Resistenzen auch in einer natürlichen Umgebung zwischen Bakterien übertragen.“

Phagen als Treiber der Evolution

Dass Phagen Gene übertragen können, war bisher zwar bekannt, galt allerdings für Resistenzgene als eher selten. Neuere DNA-Analysen verschiedener Bakterien-DNAs zeigen allerdings, dass Phagen ihre Spuren im Genom der Bakterien hinterlassen und dass dieser Übertragungsweg wohl häufiger ist. Daher spielen Phagen eine wichtige Rolle in der Evolution der Bakterien.

Phagen sind widerstandsfähiger als Bakterien

Im Vergleich zu Bakterien sind Phagen wesentlich robuster gegenüber Desinfektionsmitteln. Vor allem Alkohol wirkt gegen Phagen kaum. „Gängige Desinfektionsmethoden sind gegen Phagen oft ungeeignet“, betont Hilbert. Bei Hygienemaßnahmen in Lebensmittelbetrieben, aber auch in Krankenhäusern werden Desinfektionsmittel gewählt, die gegen Bakterien aktiv sind, aber möglichweise nicht gegen Phagen wirken.

Phagen-Therapie als Alternative gegen resistente Bakterien

Seit einigen Jahren gilt die Behandlung von bakteriellen Infektionen mit Phagen als vielversprechende neue Alternative im Kampf gegen antibiotikaresistente Keime. Hierbei werden Phagen dazu verwendet, Bakterien zu bekämpfen. Das hilft vor allem dann, wenn Antibiotika nicht mehr wirksam sind. Hilbert empfiehlt hier: „Phagen, die für die Therapie verwendet werden sollen, müssten auf jeden Fall auf ihre Fähigkeit, Resistenzgene zu übertragen, geprüft werden. Ansonsten könnte die Kombination von Phagen und multiresistenten Keimen einen gefährlichen Cocktail ergeben.“

Service:

Der Artikel „Bacteriophages isolated from chicken meat and the horizontal transfer of antimicrobial resistance genes” von Amira Shousha, Nattakarn Awaiwanont, Dmitrij Sofka, Frans J.M. Smulders, Peter Paulsen, Michael P. Szostak, Tom Humphrey und Friederike Hilbert wurde in Applied and Environmental Microbiology veröffentlicht. doi: 10.1128/AEM.00872-15
http://aem.asm.org/content/early/2015/04/27/AEM.00872-15.long

Über die Veterinärmedizinische Universität Wien

Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Im Jahr 2015 feiert die Vetmeduni Vienna ihr 250-jähriges Bestehen. http://www.vetmeduni.ac.at


Medizin am Abend DirektKontakt:

Ao.Univ.-Prof. Friederike Hilbert
Institut für Fleischhygiene
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
T +43 1 20577-3316
friederike.hilbert@vetmeduni.ac.at

Dr. Susanna Kautschitsch
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
T +43 1 25077-1153
susanna.kautschitsch@vetmeduni.ac.at

MRSA - Killerprotein: Krankenhauskeim: prophylaktische Behandlung der Nasenbesiedlung www.hyglos.com

Medizin am Abend Fazit:  Neuer Wirkstoff gegen gefürchtete Krankenhauskeime

Hintergrundlink:

 

http://www.dw.de/t%C3%B6dliche-gefahr-resistente-keime-im-krankenhaus/av-18487107


Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) schließen sich Wissenschaftler der Universitäten Tübingen, Münster und München zusammen und bereiten gemeinsam mit der Firma Hyglos die klinische Prüfung eines Wirkstoffs gegen den gefürchteten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus vor: Die prophylaktische Behandlung der Nasenbesiedlung könnte einer Ausbreitung insbesondere Methicillin-resistenter Erreger (MRSA) in Kliniken entgegenwirken und Infektionen beim Patienten verhindern. 

Krankenhauskeime können auch bei Operationen zum Problem werden
Krankenhauskeime können auch bei Operationen zum Problem werden
Pfree 2014
 
Jeder Dritte, so Schätzungen von Experten, beherbergt das Bakterium Staphylococcus aureus in seiner Nase - was im normalen Leben ungefährlich ist, wird bei einem Krankenhausaufenthalt schnell zum Problem.

Denn die Erreger können zum Beispiel im Zusammenhang mit Operationen in Wunden gelangen und gefährliche Infektionen auslösen. Hinzu kommt die Gefahr einer Ausbreitung des Erregers als Krankenhauskeim. Besonders gefürchtet sind die sog. Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Keime, abgekürzt MRSA, denn sie sind unempfindlich gegen viele der gebräuchlichen Antibiotika.


„Eine schnelle Erkennung und wirksame Beseitigung einer MRSA-Besiedlung der Nase vor einem Krankenhausaufenthalt ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen diese Krankenhauskeime“, so die Überzeugung von Prof. Dr. Karsten Becker von der Universität Münster.  

Gegen das derzeit in Kliniken gebräuchliche Antibiotikum Mupirocin sind die Bakterien in der Nase zunehmend unempfindlich, und die Dauer einer „Sanierung“ und einer Kontrolle ihres Erfolgs liegt bei etwa einer Woche. 

Für Patienten, die schnell operiert werden müssen, ist damit keine wirksame MRSA-Vorsorge möglich.


Gemeinsam mit der Hyglos GmbH in Bernried und mit Förderung des BMBF haben die Wissenschaftler am Uniklinikum Münster in den letzten Jahren einen Wirkstoff der besonderen Art entwickelt und seine Wirkung untersucht:

Ein Phagenlysin, das heißt ein Protein aus Viren, die Bakterien befallen, greift spezifisch Staphylococcus aureus-Zellen an und löst sie auf. 

Das Protein wurde künstlich hergestellt und als „Designer-Protein“ unter dem Arbeitsnamen HY-133 optimiert. „Wir sprechen allerdings gern vom MRSA-Killerprotein, auch wenn das etwas reißerisch klingt“, erklärt Dr. Wolfgang Mutter von der Hyglos GmbH.

Denn tatsächlich würden alle Staphylococcus aureus-Zellen, ob resistent oder nicht resistent, von dieser Substanz innerhalb kürzester Zeit getötet. Und das, ohne die natürliche Mikroflora in der Nase zu zerstören oder eine Resistenzbildung zu fördern.


In Kooperation mit dem Mikrobiologen Prof. Dr. Andreas Peschel, der im DZIF den Forschungsbereich „Krankenhauskeime und antibiotikaresistente Bakterien“ koordiniert, soll die Substanz nun für die klinische Prüfung vorbereitet werden.

Mehr als 1,5 Millionen Euro werden dafür im DZIF bereitgestellt: Damit soll zunächst die Substanz nach GMP-Richtlinien (Herstellungspraxis nach pharmazeutischen Standards) hergestellt werden, um anschließend in einer präklinischen Prüfung toxikologisch getestet zu werden. Der Pharmazeut Prof. Dr. Gerhard Winter von der LMU München entwickelt eine stabile Formulierung, damit der Wirkstoff als Gel oder in einer anderen Form bequem und sicher verabreicht werden kann.

Das Projekt dient der Vorbereitung nachfolgender klinischer Studien, in denen die schnelle Sanierung von Staphylococcus aureus-Stämmen in der Nasenflora von Freiwilligen untersucht wird. „Neben neuen Antibiotika und Impfstoffen brauchen wir dringend spezifische Wirkstoffe zur Sanierung von Problemkeimen.

Das HY-133-Protein ist ein hoch innovativer Wirkstoff für diesen Zweck, der viele ähnliche Entwicklungsprogramme anstoßen könnte“, erklärt Prof. Dr. Andreas Peschel dazu.

Dass die Bekämpfung resistenter Krankenhauskeime auch auf politischer Ebene sehr ernst genommen wird, zeigt sich in der kommenden Woche: Auf dem G7-Gipfel in Elmau steht das Thema Antibiotika-Resistenzen auf der Tagesordnung.



Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Andreas Peschel
Universität Tübingen
DZIF-Koordinator „Krankenhauskeime und antibiotikaresistente Bakterien“
T +49 7071-29-81515
E-Mail: Andreas.Peschel@med.uni-tuebingen.de

Prof. Dr. Karsten Becker
Universitätsklinikum Münster
T +49(0) 251-83-55375
E-Mail: kbecker@uni-muenster.de

Prof. Dr. Gerhard Winter
Ludwig-Maximilians-Universität München
T +49(0) 89-2180-77022
E-Mail: gerhard.winter@cup.uni-muenchen.de

Dr. Wolfgang Mutter
Hyglos GmbH, Bernried am Starnberger See
T +49(0)8158-9060-201
E-Mail: wolfgang.mutter@hyglos.de

Karola Neubert und Janna Schmidt
T +49531-6181-1170/1154 Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
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Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit rund 300 Wissenschaftler aus 32 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Einer der Schwerpunkte ist die Forschung zu Krankenhauskeimen und antibiotikaresistenten Bakterien. Das DZIF wird vom BMBF gefördert. Mehr Informationen finden Sie unter www.dzif.de.

Universität Tübingen - Infektions- und Mikrobiologie bildet einen bedeutenden Forschungsschwerpunkt an der Universität Tübingen, vor allem im Interfakultären Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin (IMIT). Die Erforschung von Staphylokokken, das sind Bakterien, die sehr häufig Antibiotikaresistenzen entwickeln und Infektionen im Krankenhaus auslösen, ist besonders im Fokus der IMIT-Forscher. www.uni-tuebingen.de

Universitätsklinikum Münster steht für Spitzenmedizin in der deutschen Kran-kenhauslandschaft sowie Forschung auf höchstem internationalem Niveau. Wichtige Forschungsschwerpunkte des UKM-Instituts für Medizinische Mikrobiologie sind Staphylokokken - Erreger und Infektionen - sowie Diagnostik, Typisierung, Charakterisierung und Resistenzbestimmung von Mikroorganismen. www.klinikum.uni-muenster.de

Ludwig-Maximilians-Universität München, Department Pharmazie - Die Entwicklung stabiler Formulierungen für Proteinarzneimittel sowie die Verabreichung neuer Biotech-Arzneimittel in Depot-Formen oder ihre lokale Applikation sind Arbeitsschwerpunkte in der Pharmazeutischen Technologie an der LMU. Nur mit geeigneten Zubereitungsformen wird es am Ende möglich sein, empfindliche Sub-stanzen wie die neuen Phagenlysine erfolgreich anzuwenden. www.uni-muenchen.de

Hyglos GmbH ist ein Biotechnologieunternehmen mit Sitz im Biotechnologie Zent-rum Bernried südlich von München. Mit der firmeneigenen Technologie entwickeln die Hyglos-Wissenschaftler hochspezifische Bakteriophagen-basierte Wirkstoffe zum Nachweis und zur Beseitigung von schädlichen Bakterien und bakteriellen Giftstoffen. Hyglos wurde u.a. der IAFP Innovation Award für derartige technologische Fortschritte verliehen. www.hyglos.com

Akutes Nierenversagen - ischämische Präkonditionierung (IPC)

Medizin am Abend Fazit:  Herz und Nieren: "Selbstverteidigung" verhindert OP-Komplikationen

Akutes Nierenversagen ist eine der häufigsten Komplikationen bei Herzoperationen – die Nieren funktionieren nur eingeschränkt und können Giftstoffe nur noch unzureichend ausscheiden. Ein internationales Team um den münsterschen Anästhesiologie-Professor Dr. Alexander Zarbock brachte die Nieren dazu, sich selbst zu "verteidigen", und senkte die Komplikationswahrscheinlichkeit damit deutlich. 


Prof. Alexander Zarbock
Prof. Alexander Zarbock Foto: privat

 
Herz-OPs gefährden die Nieren: Operationen am offenen Herzen können zu akutem Nierenversagen führen, einen wirksamen Schutz dagegen gibt es bisher nicht. Ein internationales Team um den münsterschen Anästhesiologie-Professor Dr. Alexander Zarbock brachte die Nieren mit einem Trick dazu, sich selbst zu verteidigen. Die Ergebnisse der Studie sind am Freitag (29. Mai) in der amerikanischen Fachzeitschrift JAMA (The Journal of the American Medical Association) veröffentlicht worden.

Das Blut der Patienten muss häufig durch eine Dialyse künstlich gereinigt werden, im schlimmsten Fall führt das Versagen der Nieren zum Tod. Zarbock und seine Kollegen senkten die Komplikationswahrscheinlichkeit nun deutlich, indem sie die Nieren vorwarnten.

"Der Trick ist einfach“, erläutert Zarbock: "Wir täuschen dem Körper eine Verletzung vor, indem wir eine Arterie im Arm des Patienten für wenige Minuten abbinden. Dadurch kann kein Blut mehr in den Unterarm fließen, der Körper schüttet verschiedene Botenstoffe in den Blutkreislauf aus. Die Nieren filtern diese Moleküle heraus, erkennen sie als Alarmsignale für Schäden im Körper und fahren ihre Abwehr hoch.“

Das Verfahren – als ischämische Präkonditionierung (IPC) bekannt – hat sich in einigen Studien bereits bewährt, um Schäden am Herzen bei koronarer Herzkrankheit vorzubeugen.

In der aktuellen Studie fand das Team einige Signale, mit denen sich Nierenzellen gegenseitig vor Verletzungen warnen, so Zarbock, der als Oberarzt in der münsterschen Uniklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin arbeitet und eine Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft innehat. "Wir konnten im Urin der vorbehandelten Patienten die Biomarker TIMP2 und IGFBP7 nachweisen.


Diese Proteine signalisieren normalerweise, dass die Nieren gestresst sind und nicht richtig funktionieren – in diesem Fall schützten sie allerdings vor Folgeschäden.“

"Das System funktioniert ähnlich wie ein Feuermelder“, erläutert Ko-Autor Dr. John Kellum, Direktor des Zentrums für intensivmedizinische Nephrologie (Nierenheilkunde) der University of Pittsburgh (Pennsylvania/USA): "Feuermelder werden angebracht, um Gebäude und Bewohner zu schützen. Wenn ein Melder schrillt, zeigt das zwar eine gefährliche Lage an – der Alarm selbst wirkt aber positiv. Wir haben es geschafft, ihn auszulösen, bevor das Feuer ausbricht.“

Insgesamt betrachteten die Forscher 240 Herz-OP-Patienten mit hohem Komplikationsrisiko, in Münster, Tübingen, Freiburg und Bochum. 38 Prozent der Patienten, deren Nieren vor der Herzoperation auf Verletzungen vorbereitet worden waren, erlitten akutes Nierenversagen; bei den nicht vorbehandelten Patienten waren es 53 Prozent.  

Die IPC-Patienten verbrachten durchschnittlich einen Tag weniger auf der Intensivstation, nur sechs Prozent von ihnen waren nach der Operation auf eine Dialyse angewiesen – gegenüber 16 Prozent der unvorbehandelten Patienten. 

Ob die Sterblichkeit nach Herzoperationen durch IPC verringert werden kann, können die Forscher aufgrund der Studiengröße noch nicht sagen.

"Diese Studie zeigt gleich mehrere hilfreiche Dinge“, so Kellum: "Einen neuen Behandlungsansatz für eine gefährliche Krankheit, neue Tests zur Beurteilung der Behandlungseffizienz und Erkenntnisse zu den Ursachen der Krankheit. Selten bringt eine einzige Studie so viel.“

Originalliteratur:

Zarbock A. et al.: Effect of Remote Ischemic Preconditioning on Kidney Injury Among High-Risk Patients Undergoing Cardiac Surgery: Randomized Clinical Trial. JAMA. Published online May 29, 2015. doi:10.1001/jama.2015.4189

Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Thomas Bauer
Referent für Forschung und Lehre
Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Telefon: 0251-83-58937
E-Mail: thbauer@uni-muenster.de

Dr. Christina Heimken Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Telefon: 0251/8322115
Fax: 0251/8322258
E-Mail-Adresse: christina.heimken@uni-muenster.de


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2299339 Originalartikel

Rezeptorenfund: Körpereigenes Peptid blockiert Viren-Eintrittspforte

Medizin am Abend Fazit:  HIV-Hemmstoff mit vielfältigen Wirkungen auf Krebs- und Immunkrankheiten entdeckt

Körpereigenes Peptid blockiert Viren-Eintrittspforte und wichtigen Signalweg bei Krebs und Entzündungen

Professor Wolf-Georg Forsmann 
 Professor Wolf-Georg Forsmann MHH/ Karin Kaiser
 
Gemeinsam mit Forschern der Universität Ulm ist es der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gelungen, ein körpereigenes Peptid zu finden, das die Infektion mit einem Subtypen von HIV-1 verhindert. Es bindet an den Rezeptor CXCR4 auf der Zelloberfläche.

Dieses Forschungsergebnis könnte die HIV-Therapie verbessern, aber auch die Behandlung von Krebserkrankungen, chronischen Entzündungen oder Asthma.  

Die Erkenntnisse, an denen auch zahlreiche weitere Arbeitsgruppen beteiligt waren, veröffentlichte die Fachzeitschrift Cell Reports.

Die Peptidbank von Professor Forssmann, dessen Arbeitsgruppe zur MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie gehört, enthält Peptide des menschlichen Blutes, die aus tausenden Litern Hämofiltrat stammen – einem Abfallprodukt der Blutwäsche. Darin befand sich das nun entdeckte Peptid. Der Zellrezeptor CXCR4, an den es bindet, beeinflusst wichtige Prozesse im menschlichen Körper – beispielsweise die Organentwicklung, die Immunantwort und die Blutbildung. Zudem ist er wichtig für die Einschleusung des AIDS-Erregers in die Immunzellen und somit ein Angriffspunkt für Wirkstoffe. „Ein derartig wichtiges Molekül ist seit langem nicht entdeckt worden: Die weitere Forschung kann ganz schnell zu Anwendungen und Fortschritten auf den Gebieten der Stammzelltherapie, der Immunerkrankungen sowie der malignen Tumoren führen“, sagt Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Direktor der MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie.

Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Protein EPI-X4 ein Abbauprodukt des Eiweißmoleküls Albumin ist, dem häufigsten Protein im menschlichen Körper.

Es könnte für die AIDS-Therapie bedeutsam sein. Zudem ermöglicht sein Auffinden, den Rezeptor gezielt auszuschalten, an den es bindet. Dieser spielt bei Krebs, chronischen Entzündungen, Herzkreislauferkrankungen und Immunschwäche eine Rolle.

Das Protein eignet sich möglicherweise auch als Biomarker, so dass es bei der Diagnose helfen könnte, beispielsweise bei entzündlichen Nierenerkrankungen.

Bei der Firma Pharis Biotec GmbH, die mit der MHH zusammenarbeitet, ist bereits die Synthese des Wirkstoffes soweit entwickelt, dass er in zahlreichen Varianten und in größeren Dimensionen hergestellt werden kann.




Medizin am Abend DirektKontakt

Hella Mainitz unter Telefon (0511) 5466431, hmainitz@pharis.de
Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

Placeboeffekte bei Altersdepressionen

Medizin am Abend Fazit:  -- unabhängig vom Schweregrad

Ältere Menschen mit einer depressiven Störung sprechen bei einer Behandlung mit Medikamenten stark auf Placebo an. Der Schweregrad ihrer Depression hat dabei keinen Einfluss – ganz im Unterschied zu Patienten im Erwachsenenalter. Das zeigt eine Meta-Analyse verschiedener Studien mit über 5700 Patienten, die Forschende der Universität Basel mit internationalen Kollegen im Fachmagazin «Journal of Affective Disorders» veröffentlicht haben. 
 
Die Altersdepression ist die meistverbreitete psychische Störung bei älteren Menschen. Sie hat einen stark negativen Einfluss auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit sowie den Verlauf von körperlichen Erkrankungen.

Richtlinien zur Behandlung empfehlen neben psychotherapeutischen Interventionen neuere Antidepressiva.

Bei Erwachsenen lassen sich laut bisherigen Studien gewisse Vorteile der Antidepressiva gegenüber Placebobehandlungen nachweisen. Die Effekte sind aber moderat und werden von der Schwere der ursprünglichen depressiven Symptomatik bestimmt: Stark depressive Erwachsene sprechen stärker auf Medikamente im Vergleich zum Placebo an. Wie sich nun bei älteren Patienten der Schweregrad der Depression auf die Placeboeffekte auswirkt, haben nun Cosima Locher MSc, Dr. Joe Kossowsky und Prof. Jens Gaab von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel erforscht.
Psychosoziale Unterstützung wichtig

Zusammen mit Kollegen der Harvard Medical School analysierten sie die Daten von 19 Studien, die insgesamt 5’737 ältere Menschen ab 55 Jahren untersucht hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass hier bei der Behandlung grosse und klinische bedeutsame Placeboeffekte beobachtet werden können. Diese sind bei der Altersdepression nicht vom ursprünglichen Schweregrad der Depression abhängig.

Die Autoren gehen aufgrund ihrer Analyse davon aus, dass bei einer medikamentösen Behandlung von altersdepressiven Patienten vor allem die psychosoziale Unterstützung einen hohen Anteil des Placeboeffekts erklärt – und damit auch der Behandlungsreaktion. «Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für die Behandlung älterer Personen mit depressiven Störungen.

Bedeutsam sind hier nämlich die persönliche Zuwendung und die subjektive Plausibilität der Behandlung – und zwar unabhängig vom Schwergrad der Depression, wie wir fanden», sagt Mitautor Prof. Jens Gaab.

Originalbeitrag

Locher, C., Kossowsky, J., Gaab, J., Kirsch, I., Bain, P., & Krummenacher, P. (2015)
Moderation of antidepressant and placebo outcomes by baseline severity in late-life depression: A systematic review and meta-analysis.
Journal of Affective Disorders, 181, 50-60. doi: 10.1016/j.jad.2015.03.062

Medizin am Abend DirektKontakt:

Cosima Locher MSc, Fakultät für Psychologie der Universität Basel, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tel. +41 61 267 03 85, E-Mail: cosima.locher@unibas.ch
lic. phil. Christoph Dieffenbacher Universität Basel

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25917293 - Abstract

Geringere Sauerstoffkonzentration - weniger Lungenkrebs?

Medizin am Abend Fazit:   Weniger Lungenkrebs in den Bergen / Wissenschaftler machen die geringere Sauerstoffkonzentration dafür verantwortlich

Menschen, die in großen Höhen leben, erkranken seltener an Lungenkrebs, berichtet die "Apotheken Umschau" unter Berufung auf Wissenschaftler der Universitäten von Pennsylvania und Kalifornien (USA).

Der Grund sei der niedrigere Gehalt an atmosphärischem Sauerstoff, der ihrer Ansicht nach als Krebsverursacher gilt. Im Durchschnitt erkrankten in den untersuchten US-Bezirken 57 von 100000 Einwohnern an Lungenkrebs. Je 1000 Meter Höhe geht die Zahl der Neuerkrankungen um 7,23 pro 100000 Einwohner zurück.


Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 5/2015 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.


Medizin am Abend DirektKontakt

Ruth Pirhalla Tel. 089 / 744 33 123 Fax 089 / 744 33 459 E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de www.wortundbildverlag.de www.apotheken-umschau.de

Prostatakrebs: Nebenwirkungen - Aufklärung zur Lebensqualität

Medizin am Abend Fazit:  Behandlung bei Prostatakrebs: Radioonkologen empfehlen, über Nebenwirkungen intensiv aufzuklären

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 64 500 Männer an Prostatakrebs. Der Krebs der Vorsteherdrüse ist damit die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern. Inkontinenz und andere Blasenstörungen gehören für diese Patienten zu den schlimmsten Folgen der Behandlung. Dies kam in einer Studie heraus, die die Lebensqualität mithilfe von Tests aus der ökonomischen Spieltheorie untersucht hat. Frühere Studien hatten gezeigt, dass die Strahlentherapie gegenüber der Operation Vorteile bringt. Es kommt seltener zu Komplikationen an den Harnwegen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). 
 
Bei Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs gibt es drei Behandlungsoptionen: 

Bei einer Operation wird die gesamte Prostata entfernt. Da zusammen mit der Prostata auch Teile der Harnröhre und Nerven zur Steuerung der Blasenfunktion verloren gehen können, sind Harnwegskomplikationen als Folge möglich. Professor Dr. med. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim, erläutert: „In leichten Fällen ist dies eine Inkontinenz, also die fehlende Kontrolle über das Wasserlassen. In schweren Fällen kann es zu Schmerzen oder zu einer Blockade der Harnwege kommen.“

Durch eine US-amerikanische Studie zu Langzeitfolgen nach Prostatakrebstherapie aus dem Jahr 2013 weiß man, dass diese Komplikationen nach einer Strahlentherapie seltener auftreten als nach der Operation. Dies gilt sowohl für die Abtötung der Krebszellen durch eine Bestrahlung von außen (externe Strahlentherapie) als auch durch Einlage von schwach strahlenden, kleinen Jod-Stäbchen („Seeds“) in die Prostata (Brachytherapie).

Ein Team um Montse Ferrer vom Hospital del Mar Research Institute in Barcelona hat nun das Thema Nebenwirkungen und Lebensqualität bei 580 Patienten, deren Prostatakrebs durch eine Operation, eine externe Strahlentherapie oder mit Brachytherapie behandelt wurde, mit Hilfe von Tests aus der ökonomischen Spieltheorie untersucht. Im ersten Test, dem „Time-Trade-Off“, wurden die Patienten nach der Behandlung gefragt, wie viele Jahre ihres Lebens sie dafür eintauschen würden, wenn sie die Nebenwirkungen der Therapie nicht länger ertragen müssten. Am ehesten waren dazu die operierten Patienten bereit, denen ein Leben ohne Operationsfolgen fünf Prozent der restlichen Lebenszeit wert war. 

Nach einer Brachytherapie waren die Patienten nur zu einer Verkürzung der Lebenszeit um drei Prozent bereit. Im zweiten Test sollten die Patienten angeben, welchen Anteil eines fiktiven Monatseinkommens von 1000 Euro sie für eine Beschwerdefreiheit bezahlen würden. Die operierten Patienten gaben im Durchschnitt an, 47 Euro zu zahlen, während die Patienten, die eine Brachytherapie erhalten hatten, 16 Euro weniger auszugeben bereit waren. Die extern bestrahlten Patienten gaben 30 Euro als Summe an. Im dritten Test wurde den Patienten eine fiktive Therapie angeboten, die die Komplikationen beseitigt, dafür aber mit einem Sterberisiko verbunden war. Patienten mit Komplikationen waren hier bereit, ein deutlich höheres Risiko einzugehen.

Patienten mit ausgeprägten Harnwegssymptomen nach der Operation wären eher bereit, Geld oder Lebenszeit zu investieren oder sogar ein Lebensrisiko einzugehen, um von ihren Beschwerden befreit zu werden, als diejenigen, die durch eine der beiden Formen der Strahlentherapie behandelt worden waren. 

Störungen der Darmkontrolle und der Sexualfunktion wurden dagegen von allen Patienten eher akzeptiert.

„Es ist bekannt, dass Harnwegskomplikationen nach der Operation häufiger auftreten können als nach einer externen Bestrahlung oder einer Brachytherapie“, erläutert DEGRO-Sprecher Wenz. „Die jetzige Studie zeige, dass Inkontinenz und Harnverhalt sehr stark auf die Lebensqualität einwirken und von vielen Patienten als sehr belastend empfunden werden.

Vor Beginn der Behandlung sollten Patienten daher genau über mögliche Komplikationen und deren Auswirkung auf die Lebensqualität der jeweiligen Behandlungsmethode informiert werden, rät der Radioonkologe.


Literatur:
Ávila M, Becerra V, Guedea F, Suárez JF, Fernandez P, Macías V, Mariño A, Hervás A, Herruzo I, Ortiz MJ, Ponce de León J, Sancho G, Cunillera O, Pardo Y, Cots F, Ferrer M; Multicentric Spanish Group of Clinically Localized Prostate Cancer. Estimating preferences for treatments in patients with localized prostate cancer. International Journal of Radiation Oncology*Biology* Physics 2015; 91: 277-87. Abstract

Zur Strahlentherapie:

Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.

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Medizin am Abend DirektKontakt:

Dagmar Arnold
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V.
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-380
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: arnold@medizinkommunikation.org
Internet: http://www.degro.org

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

 

Weitere Informationen:
http://www.degro.org

Lungenkrebs in Berlin - besonders bei Frauen

Medizin am Abend Fazit:  Lungenkrebs weiter mit hoher Sterberate – mehr Lungenkrebserkrankungen bei Frauen in Berlin


http://www.berlin.de/gkr/dienstleistungen/daten/



Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31.05. hat das Gemeinsame Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen (GKR) aktuelle Daten zum Lungenkrebs veröffentlicht.

Danach ist Lungenkrebs nach wie vor mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. 

Daher hat das Rauchens immer noch gravierende gesundheitlichen Folgen.

In Berlin entfielen 2012 bei Männern allein 1.530 von 7.878 Krebsneuerkrankungen auf Lungentumoren. Das waren trotz eines kontinuierlichen Rückgangs der Neuerkrankungsrate in den letzten 10 Jahren immer noch rund 19% aller Krebserkrankungen. 

Damit nimmt Lungenkrebs in Berlin Rang 1 vor Prostata- und Darmkrebs ein. Und auch bei den Krebstodesfällen stehen Lungentumoren mit 1.343 von 4.673 Fällen (29%) im Jahr 2012 auf Platz eins.

Anders als bei den Männern stieg die Krebserkrankungsrate für Lungenkrebs bei den Frauen in den letzten 10 Jahren kontinuierlich an. Von insgesamt 8.489 neu an Krebs erkrankten Berlinerinnen erhielten 931 im Jahr 2012 die Diagnose Lungenkrebs. Nur Brust- und Darmkrebs wurde häufiger diagnostiziert. Mit 792 Gestorbenen ist Lungenkrebs in Berlin die häufigste Krebstodesursache bei Frauen, häufiger noch als Brust- (700 Gestorbene) und Darmkrebs (467 Gestorbene).

Diese Situation findet sich außer in Hamburg in keinem anderen Bundesland.

Für Vergleiche zwischen Berlin und dem Bundesdurchschnitt sowie für Vergleiche auf Stadtbezirksebene innerhalb des Landes Berlin sind über die Website des GKR unter der Rubrik „Daten“ zwei aktuelle Publikationen abrufbar. In Landes- und Bezirksdatenblättern sind für über 20 Lokalisationen und Lokalisationsgruppen grafische bzw. tabellarische Informationen zum aktuellen Krebsgeschehen aufbereitet. 

Es wird zudem über die Trends der Neuerkrankungen in den letzten 10 Jahren (Diagnosejahre 2003-2012), über Zahlen zur Krebsprävalenz und zur Krebssterblichkeit berichtet.

Medidizin am Abend DirektKontakt

Roland Stabenow, Leiter der Registerstelle des GKR, Tel: (030) 565 81-410, E-Mail: roland.stabenow@gkr.berlin.de

360° MFA GenderMedizin: Bauchaortenaneurysmen Aorta (BAA): Männer / Frauen

Medizin am Abend Fazit:  Ultraschall-Screening auf Bauchaortenaneurysmen: Vorteile bei Männern, nicht aber bei Frauen

 

Unterstützungsinformation: 

http://www.gefaesschirurgie.de/patienten/bauchaortenaneurysma.html

 

https://www.iqwig.de/de/projekte-ergebnisse/projekt/nichtmedikamentoese-verfahr... - zum Abschlussbericht

Belege für Nutzen bei Männern durch niedrigere Sterblichkeit, weniger Rupturen und Notfall-OPs
,
Bei Frauen zeigen Studien keine relevanten Unterschiede 
 
Männer haben von einem einmaligen Screening auf Bauchaortenaneurysmen mittels Ultraschall einen Nutzen. 

Studien liefern Belege, dass ihr Sterberisiko sinkt, die Bauchschlagader seltener reißt und Notfalloperationen häufiger vermieden werden können.

Für Frauen sind deutlich weniger Daten verfügbar und diese zeigen keine relevanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Zu diesem Ergebnis kommt der am 28. Mai 2015 veröffentlichte Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Ruptur endet auch bei Notfalloperation oft tödlich


Als Bauchaortenaneurysma (BAA) bezeichnen Mediziner eine krankhafte Aussackung der Bauchschlagader (Aorta). Ihr Durchmesser variiert abhängig von Alter und Geschlecht, ab einer Erweiterung auf drei Zentimeter oder mehr spricht man von einem BAA. Das Risiko steigt mit dem Alter, wobei Frauen deutlich seltener betroffen sind als Männer.

Die meisten BAA bereiten keine Beschwerden, sind also asymptomatisch.

Mit dem Ausmaß des BAA wächst aber die Gefahr, dass dieses große Blutgefäß reißt. Unbehandelt führt eine solche Ruptur schnell zum Tod.

Aber auch dann, wenn Patientinnen und Patienten rechtzeitig die Klinik erreichen und eine Notfalloperation noch möglich ist, versterben bei offener Operation etwa 40 Prozent und bei endovaskulärem Vorgehen etwa 20 Prozent.

Screening soll Sterberisiko senken

Wird ein BAA dagegen rechtzeitig entdeckt und geplant (elektiv) operiert, ist die Überlebenschance deutlich höher: Je nach Art der Operation, endovaskulär oder offen, versterben in Deutschland zwischen 1,3 Prozent und 3,6 Prozent (30-Tage-Mortalität).

Ziel eines Screenings mittels Ultraschall ist es, BAA zu identifizieren, zu beobachten und zu versorgen, bevor es zu einer Ruptur kommt. In einigen Ländern, darunter Schweden, Großbritannien und die USA, wird eine solche Reihenuntersuchung bei Menschen, die ein höheres Risiko für ein BAA haben (Risikopopulationen), bereits durchgeführt.

Drei von vier Studien untersuchen nur Männer

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) suchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG nach Studien, die ein einmaliges Screening mittels Ultraschall mit keiner oder einer anderen Screening-Strategie, z. B. mit einem anderen diagnostischen Verfahren, in Hinblick auf patientenrelevante Endpunkte verglichen.

In ihre Bewertung einbeziehen konnten sie insgesamt vier randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), davon zwei aus Großbritannien sowie je eine aus Dänemark und aus Australien. Die Rekrutierung der Teilnehmer fand von 1988 bis 1999 statt. Drei Studien bezogen nur Männer ab 65 Jahren ein, eine von vier Studien auch Frauen, wobei ihr Anteil nur 6,8 Prozent der Studienpopulation ausmachte.

Männer haben mit Screening bessere Überlebenschancen

Für die Endpunkte Gesamtsterblichkeit und BAA-bedingte Sterblichkeit wurden für Männer ab 65 Jahren die Daten zu verschiedenen Auswertungszeitpunkten zusammengefasst (4 – 5 Jahre, 10 Jahre und 13 – 15 Jahre). Über alle Auswertungszeitpunkte sieht das IQWiG Belege für einen Nutzen des Screenings bei Männern für beide Endpunkte.

Bei den Frauen gibt es lediglich Daten für die Gesamtsterblichkeit zu einem Auswertungszeitpunkt (4 – 5 Jahre). Mangels statistisch signifikanter Gruppenunterschiede ist ein Nutzen des BAA-Screenings für Frauen allerdings nicht belegt. Für die BAA-bedingte Mortalität fehlen Daten.

Screening kann bei Männern Ruptur-Häufigkeit verringern

Ein ähnliches Bild zeigen die Daten zu den Endpunkten Ruptur-Häufigkeit und Notfalloperationen: Bei den Frauen zeigen die verfügbaren Daten wiederum keine relevanten Unterschiede. Bei den Männern fallen die Ergebnisse je nach Auswertungszeitpunkt etwas unterschiedlich aus. In der Gesamtschau bescheinigt das IQWiG dem Ultraschall-Screening jedoch einen Beleg für einen Nutzen, da BAA-Rupturen seltener auftreten und sich die Anzahl der Notfalloperationen reduziert.

Zunahme geplanter Operationen

Die Daten zeigen auch, dass die Zahl der elektiven Eingriffe mit dem Screening ansteigt. Das ist zwar einerseits gerade das Ziel des Screenings und insoweit zu erwarten. Solche Eingriffe sind aber, auch wenn sie nicht im Notfall, sondern geplant erfolgen, mit einem Klinikaufenthalt verbunden und es kann Folgekomplikationen wie etwa Nachblutungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall geben. Da diese Situation in den Screening-Gruppen häufiger und früher eintritt, ist dies als Nachteil eines Screenings zu werten, der allerdings in Anbetracht der Vorteile in den Hintergrund tritt.

Auch dieser Hinweis auf einen Nachteil gilt wiederum nur für Männer, nicht aber für Frauen.

Was die gesundheitsbezogene Lebensqualität und psychosoziale Aspekte des Screenings angeht, kann der IQWiG-Bericht keine Aussagen treffen. Denn zu diesen Aspekten waren die verfügbaren Daten nicht verwendbar oder sie fehlten ganz.

Screening an aktuelle Gegebenheiten anpassen

Nach den vorliegenden Daten gehört ein Screening auf BAA bei Männern zu den ganz wenigen Methoden der Früherkennung, für die ein Effekt auf die Mortalität nachgewiesen ist.

Die Ergebnisse dieser Nutzenbewertung lassen es also sinnvoll erscheinen, für Männer ab 65 Jahren ein einmaliges Screening einzuführen. Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Gutachten aber zu bedenken geben, gibt es Hinweise, dass diese Ergebnisse nicht eins zu eins auf die aktuelle Situation in Deutschland übertragbar sind.

Denn zum einen legen aktuelle Daten für mehrere Länder Europas nahe, dass die Häufigkeit (Inzidenz und Prävalenz) von BAA in den vergangenen 10 bis 20 Jahren gesunken ist. Das erscheint insofern plausibel, als ein maßgeblicher Risikofaktor, der Zigarettenkonsum, zurückgegangen ist. Dann aber wäre der Nutzen womöglich geringer, als er in den einbezogenen Studien zu beobachten war. Das heißt, es müssten heute mehr Männer gescreent werden, um einen Todesfall zu vermeiden.

Zum anderen zeigen aktuelle Quellen, u. a. Registerdaten aus England, dass sich das Alter, in dem ein BAA auftritt, nach oben verschoben hat. Trifft dies zu, würden bei älteren Männern größere Effekte erzielt. Zudem wäre 65 Jahre nicht mehr das am besten geeignete Alter für ein Screening.

Zielgruppe umfassend über Vor- und Nachteile informieren

Die Einführung eines flächendeckenden BAA-Screenings in Deutschland sollte begleitet werden durch Maßnahmen der Qualitätssicherung. So sollte es eindeutige Falldefinitionen geben und Qualitätsstandards sollten festgelegt werden.  

Zudem sollte sichergestellt sein, dass Personen mit einer BAA-Diagnose oder einem auffälligen Befund nachbeobachtet werden können. Schließlich sollte die Zielgruppe umfassend und ausgewogen über Vor- und Nachteile eines BAA-Screenings informiert werden.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im Dezember 2014 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im April 2015 an den Auftraggeber versandt. Die eingereichten schriftlichen Stellungnahmen wurden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Im Mediapark 8
50670 Köln
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: kontakt@iqwig.de

Dr. Anna-Sabine Ernst

Telefon: 0221 35685 153
Fax: 0221 35685 833
E-Mail-Adresse: anna-sabine.ernst@iqwig.de



Weitere Informationen:
https://www.iqwig.de/de/projekte-ergebnisse/projekte/nichtmedikamentoese-verfahr... - zum Abschlussbericht

Migräne in der Nase

Medizin am Abend Fazit:   Migräne in der Nase


Der gefürchtete Migräne-Kopfschmerz lässt sich betäuben. Und zwar in der Nase, am sogenannten Flügelgaumenganglion. Wie das Magazin GEO in seiner Juni-Ausgabe berichtet, lässt die Marter deutlich nach, wenn dieser Nervenknoten an der Nasenwurzel ruhig gestellt wird. Der Clou: Während man früher dachte, das ginge nur mittels einer unangenehmen Spritze, geht es offenbar auch schmerzlos über einer kleine Nasensonde, wie ein Ärzteteam um Kenneth Mandato vom Albany Medical Center nun feststellte. Über die spaghettidicke Sonde verabreichten die Mediziner 112 Migränepatienten eine kleine Menge des lokalen Betäubungsmittels Lidocain. Der Wirkstoff blockiert bestimmte Kanäle in der Membran von Nervenzellen. Bereits am ersten Therapietag reduzierte sich das Schmerzempfinden der Probanden um die Hälfte. Aber auch 30 Tage später war die Wirkung noch zu spüren:  

Offenbar wirkt das Lidocain am Ganglion wie ein Rücksetzknopf für die Migräne-Anfälligkeit. 

Die aktuelle Ausgabe von GEO ist ab sofort im Handel erhältlich, hat 148 Seiten und kostet 7 Euro.


Medizin am Abend DirektKontakt

Maike Pelikan GEO 20444 Hamburg Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 21 57 E-Mail pelikan.maike@geo.de Internet www.geo.de

Rotavirus - Virusinfektion des angeborenen Immunsystems

Medizin am Abend Fazit:  Konzertierter Angriff auf das Rotavirus

Mainzer Wissenschaftler entdecken neuen Mechanismus zur Bekämpfung von Virusinfektionen durch Komponenten des angeborenen Immunsystems 

Prof. Diefenbach Prof. Diefenbach


Einen neuartigen Mechanismus, mit dem das angeborene Immunsystem Virusinfektionen kontrollieren kann, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Institute für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz und des Universitätsklinikums Freiburg entschlüsselt.

Zentral hierbei ist die Erkenntnis, dass zwei verschiedene, aber verwandte „Spieler“ des Immunsystems in einer konzertierten Aktion und im Zusammenspiel beispielsweise das Rotavirus in die Knie zwingen können.  

Das Rotavirus ist die weltweit häufigste Ursache von Durchfallerkrankungen bei Kindern. 

Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Immunology“ veröffentlicht.

Das angeborene Immunsystem bwie Viren, Bakterien oder Parasiten auf mehreren Ebeneekämpft Infektionserregern: Eine wichtige Rolle spielen einerseits sogenannte Interferone, dies sind spezielle Eiweiße, die innerhalb kurzer Zeit nach einer Virusinfektion ausgeschüttet werden und eine entsprechende Immunantwort gegen die befallenen Zellen auslösen können.

Aber auch so genannte „Innate Lymphoid cells" (ILCs) sind wichtige „Spieler“ des angeborenen Immunsystems. ILCs wirken vor allem an den inneren und äußeren Körperoberflächen, indem sie ebenfalls spezielle Eiweiße – in diesem Fall Interleukine – produzieren und so sehr früh in die Abwehr von Viren, Bakterien und Parasiten eingreifen.


In ihrer aktuellen Arbeit konnten die Forscher am Beispiel des Rotavirus zeigen, wie eine solche Infektion sehr effektiv bekämpft werden kann: Dies geschieht durch das Zusammenspiel spezieller Interferone (Interferon-lambda) mit speziellen Interleukinen (IL-22), die wiederum durch eine Untergruppe der ILCs, die ILC3-Zellen produziert werden.

Rotaviren sind hoch ansteckende Erreger, die zu Erbrechen und Durchfall führen können. Bei Kindern ist das Rotavirus der häufigste Erreger von Durchfall – und für mehr als 500.000 Todesfälle jährlich weltweit verantwortlich.

Es greift die auskleidende Zellschicht im Darm – die sogenannten Epithelzellen – an und schädigt diese.


„Wir konnten zeigen, dass Interferon-lambda, obgleich nötig, nicht ausreichend ist, um eine Rotavirus-Infektion in den Griff zu bekommen, sondern dass zusätzlich zum IFN Interleukin-22 (IL-22) zum Schutz gegen eine Rotavirus-Infektion gebraucht wird“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Andreas Diefenbach. Es gelang den Wissenschaftlern, den dieser Synergie zugrundeliegenden Mechanismus aufzuklären.

Sie fanden heraus, dass beide Botenstoffe im Zusammenspiel das Rotavirus optimal bekämpfen können, indem sie die Bildung antiviraler Proteine vor allem in den Epithelzellen des Darms triggern, die letztlich den Aufbau neuer Viruspartikel verhindern.


Dem Botenstoff Interleukin-22 werden bereits vielfältige Rollen innerhalb der Immunabwehr zugeschrieben, beispielsweise in der Abwehr von bakteriellen Infektionen des Darms und der Lunge. Zudem leistet Interleukin-22 einen wichtigen Beitrag bei Gewebereparaturvorgängen im Darm etwa nach Schädigung des Epithels durch Bestrahlung. 

 Die neue Rolle, in der Interleukin-22 quasi als Verstärker des Interferons wirkt, ist deshalb so spannend, da sie Implikationen für das Design künftiger Immuntherapien haben könnte“, so Diefenbach.

Interferone werden beispielsweise zur Immuntherapie von oft schwer zu behandelnden, chronischen viralen Infektionen – wie der Hepatitis – eingesetzt.

Der neuartige Mechanismus, nach dem zwei Spieler des angeborenen Immunsystems – die beide in den Epithelzellen wirken – konzertiert agieren, könnte im Laufe der Evolution, in der sich auch Viren immer wieder verändert und angepasst haben, sozusagen als zweite Sicherungsebene der Immunabwehr nötig geworden sein, mutmaßen die Wissenschaftler.  

Da das Rotavirus insbesondere für Kinder gefährlich ist, erhoffen sie sich zudem Erkenntnisse über die Funktion der Immunabwehr am Lebensanfang, wenn das erworbene Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist.

Originalpublikation

Interferon-λ and interleukin 22 act synergistically for the induction of interferon-stimulated genes and control of rotavirus infection'
Pedro P Hernández, Tanel Mahlakõiv, Ines Yang, Vera Schwierzeck, Nam Nguyen, Fabian Guendel, Konrad Gronke, Bernhard Ryffel, Christoph Hölscher, Laure Dumoutier, Jean-Christophe Renauld, Sebastian Suerbaum, Peter Staeheli & Andreas Diefenbach
DOI: 10.1038/ni.3180


Medizin am Abend DirektKontakt

Univ.-Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-9363 E-Mail: diefenbach@uni-mainz.de

Dr. Renée Dillinger-Reiter, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

Oliver Kreft, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz



Weitere Informationen:
http://dx.doi.org/10.1038/ni.3180

Kinderschutzstrukturen an Kliniken - suchtkrankes Elternteil

Medizin am Abend Fazit:   Kinderchirurgen fordern verbesserte Kinderschutzstrukturen an Kliniken

 

http://www.praxisvita.de/wie-stress-unsere-kinder-krank-macht 

 

Hierzulande leben etwa 2,6 Millionen Kinder in Familien mit einem suchtkranken Elternteil – geschätzte 30 000 von ihnen haben drogenabhängige Eltern. Diese Kinder sind gefährdet, seelisch, psychisch und sozial Schaden zu nehmen, später selbst an einer Sucht zu erkranken oder auch Opfer von physischer Gewalt zu werden. Kinderchirurgen kommen mit diesen Kindern in Kontakt, etwa wenn sie ein verletztes Kind behandeln – und sollten dann Hilfestellungen im Sinne des Kindes einleiten.  

Jedoch mangelt es in vielen Krankenhäusern an geeigneten Strukturen, die sich dieser Familienproblematik annehmen könnten. 
 
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) fordert deshalb deutschlandweit interdisziplinäre Kompetenzstrukturen für den Kinderschutz in und um Kinderkliniken. Die DGKCH macht dies deutlich anlässlich der 7. wissenschaftlichen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Kinderschutz in der Medizin vom 8. bis 9. Mai 2015 in Dresden.

Immer mehr Menschen in Deutschland greifen zu gefährlichen künstlichen Drogen wie Crystal Meth oder Legal Highs. Drei Prozent mehr als im Jahr zuvor starben 2014 an ihrem Drogenkonsum, wie Bundeskriminalamt und Bundesregierung soeben berichteten.

Dies wirkt sich auch auf Kinder aus: „Wir beobachten im Umfeld unserer kleinen Patienten einen zunehmenden Missbrauch von Drogen, gerade in jungen Familien, bei Schwangeren und Heranwachsenden“, sagt Tagungspräsidentin Frauke Schwier, Kinderchirurgin am Universitätsklinikum Dresden. Dieses Jahr stehen Kinder in drogenbelasteten Familien im Zentrum der Veranstaltung „Hier bedarf es - ähnlich wie bei den anderen Suchterkrankungen - rascher Hilfe: Denn diese Kinder sind nicht nur in großer Gefahr, selbst eine Suchtproblematik oder andere Störungen zu entwickeln, häufig wachsen sie auch ohne Fürsorge auf, sind vereinsamt und in ihrer Entwicklung massiv beeinträchtigt.“

Im Rahmen der Behandlung etwa von Verletzungen gelangen diese Kinder auch in Kontakt zu Kinderchirurgen. Dabei können Kinderchirurgen familiäre Krisensituationen erkennen und Hilfe einleiten. Bewährt haben sich dabei interdisziplinäre Strukturen wie Kinderschutzgruppen, die nicht nur medizinisch helfen, sondern auch versuchen, fachübergreifend Hilfskonzepte, die sowohl Eltern als auch Kinder einbeziehen, zu erstellen. „Zahlreiche auf den Einzelfall abgestimmte Disziplinen von Jugendhilfe, Sozialdiensten, Pädagogen, Kinderpsychologen und Jugendpsychiatern, Rechtsmedizinern, Augenärzten, Radiologen, Kinderärzten, Gynäkologen und Kinderchirurgen und manchmal auch der Polizei arbeiten im Idealfall zum Wohl der Betroffenen zusammen“, berichtet Dr. med. Sylvester von Bismarck, der die AG Kinderschutz der DGKCH leitet.

Aktuell gibt es in mehr als 50 Kliniken solche Kinderschutzgruppen. „Das ist zwar schon ein Fortschritt“, sagt von Bismarck, der Kinderchirurg am Berliner Klinikum Vivantes ist. Doch für eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung reiche das bei weitem nicht aus: „Wir brauchen mehr Kinderschutzgruppen und von ihnen geschaffene, lokale Hilfsnetzwerke, die mit den Kliniken zusammenarbeiten. Und er benennt die fehlende Finanzierung der Arbeit: „Die Ansprache und Behandlung der Betroffenen erfordern Kompetenz, Zeit und Einfühlungsvermögen“, sagt von Bismarck. Dieser Aufwand sei in den Fallpauschalen zur Vergütung der Kliniken jedoch nicht eingeplant.

Hier müsse dringend etwas getan werden, fordert die DGKCH: „Insbesondere Babys und Kleinkinder sind durch den Drogenkonsum ihrer Eltern gefährdet. Diese Gefährdungen müssen rechtzeitig erkannt und durch entsprechende Hilfen für die Familien abgewendet werden“, sagt von Bismarck.

Zur 7. Jahrestagung erwarten die Veranstalter 250 Teilnehmer aus allen beteiligten Disziplinen des medizinischen Kinderschutzes nach Dresden. Die Arbeitsgemeinschaft Kinderschutz in der Medizin wurde im Jahr 2008 gegründet und ist bundesweit tätig. Sie entwickelte den ersten Leitfaden für medizinischen Kinderschutz in Kliniken. Zu ihren Mitgliedern gehören Kinderchirurgen, Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Rechtsmediziner, Psychologen und Sozialpädagogen. Weitere Informationen sind abrufbar unter:

http://www.ag-kim.de und http://www.jahrestagung.ag-kim.de.

Quellen:
Bundesministerium für Gesundheit, Berlin: Metastudie Arbeit mit Kindern und deren suchtkranken Eltern. Stand: 31.05 2007

Amt für Soziale Dienste Bremen: Fachliche Weisung Umgang mit Kindern substituierter bzw. drogenabhängiger Mütter/Väter bzw. Eltern. Stand: 01.03.2009, abrufbar unter http://www.soziales.bremen.de.


Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie

Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen sowie als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.


Medizin am Abend DirektKontakt:



Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-173
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org
Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.dgkch.de

TV - NDR Beitrag: Krankenhausentlassung

Verkaufszahlen Pille danach - Was sagen die Frauenärzte? Und der Herzschrittmacher.....

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Verkaufszahlen der "Pille danach" Gute Entwicklung Peter von Kageneck

Zusatz - Thema von Medizin am Abend heute (Exkursion):

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Herzschrittmacher-rettende-Taktgeber,herzschrittmacher101.html


Tausende Packungen mehr verkaufen Apotheken seit Freigabe der "Pille danach" wöchentlich. Die Apotheker selber spüren diesen Anstieg nicht. Kein Wunder. Verteilt man die zusätzlich verkauften Pillen auf die einzelnen Apotheken, zeigt sich: Nur alle sechs Wochen geht eine Packung mehr über den Tresen als zuvor. Besorgniserregend ist die Situation nicht. Denn auch Apotheker können beraten. Dafür werden sie ausgebildet. Checklisten in den Apotheken zeigen, dass sie die neue Aufgabe bei der "Pille danach" gewissenhaft angehen. Logisch ist aber, dass Frauenärzte die Entwicklung nicht begrüßen. Weil sie damit nicht nur irgendeine Beratung, sondern ein bezahltes Kundengespräch verlieren. Für betroffene Frauen ist die Aufhebung der Rezeptpflicht ein Segen. Beratungsstellen berichten, dass Frauen häufig nicht wussten, wie sie an ein Präparat kommen. Der Weg zur nachträglichen Verhütung ist jetzt kürzer. Und die "Pille danach" ist besser als eine Abtreibung.


Medizin am Abend DirektKontakt

Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271  

nachrichten@neue-westfaelische.de

Einschulungsuntersuchung: Impfquote der Kinder mit vorgelegtem Impfausweis


Medizin am Abend Fazit:


Impfquote der Kinder mit vorgelegtem Impfausweis bei Einschulungsuntersuchungen. Gliederungsmerkmale: Jahre, Region, Impfungen


https://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=3&p_aid=31949122&nummer=831&p_sprache=D&p_indsp=-&p_aid=73329625

Epileptische Anfälle in Nervenzellen

Medizin am Abend Fazit:   Eine Bremse gegen epileptische Anfälle in Nervenzellen

In jedem Augenblick werden an Billiarden Synapsen unseres Gehirns chemische Signale erzeugt, die einzelnen Nervenzellen feuern dabei bis zu 1000 mal in der Sekunde. Wie ihnen diese Höchstleistung gelingt ohne dabei epileptische Anfälle zu erzeugen, haben Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie in Berlin nun ein Stück weit aufgeklärt. Das Ergebnis könnte zu einem besseren Verständnis nicht nur der Epilepsie, sondern auch anderer neurologischer Erkrankungen wie der Alzheimerschen Krankheit beitragen. 


Bildunterschrift unter der Pressemitteilung
Die Synapse ist die Verbindung zwischen zwei Nervenzellen und beinhaltet Vesikel gefüllt mit Neurotransmittern, die essentiell für die Signalweitergabe sind. Sie verschmelzen schnell mit der Zelloberfläche, entlassen die Neurotransmitter und müssen schnell und präzise recycelt werden, um ein Ungleichgewicht und neurologische Störungen zu verhindern.

 
Mit jedem elektrischen Impuls schüttet eine Nervenzelle Neurotransmitter in den synaptischen Spalt aus und trägt so das Signal weiter. Sie hält dafür einen Vorrat an Neurotransmittern bereit, die in winzige Membranbläschen (Vesikel) verpackt sind und auf Kommando mit der äußeren Membran verschmelzen. Um aber Sinneswahrnehmungen und kognitive Vorgänge in ihrer ganzen Bandbreite zu ermöglichen, werden die einzelnen Nervenzellen von Hunderten Stromstößen pro Sekunde durchpulst. Sie müssen daher nicht nur in hohem Tempo Neutransmitter ausschütten, sondern die Vesikel auch genauso schnell wieder recyceln. Wie dieser Vorgang so unglaublich schnell und präzise gelingt, wird von Neurowissenschaftlern und Zellbiologen seit Jahren intensiv erforscht.

Die Gruppe um Volker Haucke fand nun heraus, dass Wirbeltiere im Lauf der Evolution dafür ein Recyclingsystem entwickelt haben, bei dem unabhängig voneinander funktionierende Proteine den lebenswichtigen Prozess absichern. Die Wissenschaftler entwickelten dafür verschiedene Mausmodelle, denen die Sortierproteine (Stonin2 und SV2A/B) fehlten. Erst als alle drei Proteine ausgefallen waren, funktionierte das Recycling nur noch sehr eingeschränkt und Nervenreize wurden nur stark abgeschwächt weitergeleitet. Die Mäuse hatten motorische Störungen und epileptische Anfälle, weil die Funktion der häufig feuernden hemmenden Synapsen durch das gestörte Recycling besonders stark beeinträchtigt wird und damit die "Bremse" im Nervensystem verloren geht, die im gesunden Tier und auch beim Menschen epileptische Anfälle verhindert.

„Selbst geringe Störungen in der Signalübertragung können zu einem Ungleichgewicht im Gehirn und damit zu neurologischen Störungen führen“, erklärt die Erstautorin Natalie Kaempf. Mit der doppelten Sicherung könnten die Nervenzellen sich dagegen absichern.

Eines der in der Arbeit untersuchten Proteine (SV2A) ist auch der Angriffspunkt für ein bekanntes Epilepsie-Medikament, dessen Wirkmechanismus bislang noch kaum verstanden ist. Eine andere Arbeit weist zudem darauf hin, dass es auch an der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung beteiligt ist. Die Erforschung des Vesikel-Recyclings könnte somit helfen, die Entstehung neurologischer Erkrankungen besser zu verstehen.

Kaempf, N., Kochlamazashvili, G., Puchkov, D., Maritzen, T., Bajjalieh, S. M., Kononenko, N. L. and Haucke, V. (2015) Overlapping functions of stonin 2 and SV2 in sorting of the calcium sensor synaptotagmin 1 to synaptic vesicles. Proc Natl Acad Sci, MS# 2015-01627R



Medizin am Abend DirektKontakt:

Volker Haucke Ph.D.
Professor of Molecular Pharmacology
Leibniz Institut für Molekulare Pharmakologie
Robert-Roessle-Strasse 10, 13125 Berlin, Germany
and CharitéCrossOver (CCO)
Virchowweg 6, 10117 Berlin, Germany
phone: 49-30-947 93 101
fax: 49-30-947 93 109
E-mail: haucke@fmp-berlin.de

Silke Oßwald
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin
phone: +49 30 94793104
e-mail: osswald(at)fmp-berlin.de
Saskia Donath Forschungsverbund Berlin e.V.
Birgit Herden


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http://www.fmp-berlin.de