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Colitis ulcerose - Pouchitis: Stuhltransplantation

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Mikrobiomaustausch hilft bei Pouchitis nach Colitis ulcerosa

Wissenschaftler freuen sich über Erfolge bei der Behandlung der Pouchitis, einer besonderen Form der chronischen Dickdarmentzündung  
  • Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung des Dickdarms. 
  • Die Erkrankung kann zu Durchfall, Darmblutungen, Stuhlinkontinenz und zwanghaften Stuhlgängen führen. 
  • Meist kann man sie medikamentös behandeln. Gelingt das allerdings nicht, müssen die Mediziner den Dickdarm entfernen und einen Ersatzdickdarm konstruieren. Doch auch dieser neue Darm kann sich entzünden. 
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Jena und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben nun getestet, ob ein Austausch der Darmflora den Gesundheitszustand der am schlimmsten betroffenen Patienten verbessert. Die erfolgsversprechenden Ergebnisse veröffentlichten sie im angesehenen „American Journal of Gastroenterology“.



Eine Stuhltransplantation könnte die Lösung bei der Behandlung der Pouchitis sein.
Eine Stuhltransplantation könnte die Lösung bei der Behandlung der Pouchitis sein.  Michael Szabo / Uniklinikum Jena

Etwa 200 von 100.000 Menschen leiden an einer Colitis ulcerosa, die zu einer erheblichen Einschränkung der Patienten im Alltag führt. Schafft man es nicht, die Erkrankten mit Medikamenten zu behandeln, muss der Dickdarm vollständig entfernt werden. 
  • Um die Reservoirfunktion des Mastdarms zu erhalten und eine normale Stuhlentleerung zu ermöglichen, wird anschließend aus dem Dünndarm ein künstlicher Enddarm konstruiert, ein sogenannter „Pouch“ (englisch: Beutel). 
„Leider kommt es auch in der Pouch immer wieder zu Entzündungen. Diese kann man mit Hilfe von Antibiotika gut bekämpfen. Schwierig wird es, wenn die Antibiotika nicht mehr wirken“, sagt Prof. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena.

Außerdem ist die Rückfallgefahr bei einer Entzündung des künstlichen Darmreservoirs sehr hoch.

Stallmach und seine Kollegen am Universitätsklinikum suchten deshalb nach einer alternativen Behandlung für die Patienten, bei denen Antibiotika ihre Wirkung verfehlen. „Da Bakterien bei der Pouchitis wohl ursächlich sind, hatten wir die Hoffnung, dass man mit einer Veränderung der Zusammensetzung der Bakterien im Darm der Patienten eine Besserung erzielen kann“, sagt Stallmach.

  • Diesen Transfer des Mikrobioms – der Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm – von gesunden Menschen auf kranke, führt man bereits bei anderen bakteriellen Infektionen, wie etwa bei Clostridium difficile, erfolgreich durch. 

Auch bei Stallmachs Pouchitis-Patienten zeigten sich erste Erfolge. Bei drei der insgesamt fünf behandelten Patienten verschwand die Entzündung komplett, bei einem weiteren stellte sich zumindest eine Verbesserung ein. Nur bei einer Patientin zeigte sich keine Besserung. „Natürlich ist das eine sehr kleine Stichprobe, aber es ist ein Anfang und wir können auf diesen Ergebnissen gut aufbauen“, sagt Stallmach.

  • Um zu verstehen, ob der Mikrobiomtransfer wirklich der Schlüssel für den Erfolg war, muss man das Mikrobiom analysieren. 

Dazu arbeitete Stallmach mit der Arbeitsgruppe Molekulare Interaktionen und Prozesse am HZI zusammen. „Wir haben geschaut, ob sich die Bakterien des Spenders wirklich im Patienten ansiedeln. So kann man sehen, ob der Transfer erfolgreich war“, sagt Prof. Dietmar Pieper, Leiter der Arbeitsgruppe am HZI. Das war bei zwei der drei von Piepers Arbeitsgruppe analysierten Patienten der Fall.

„Da bei der dritten Patientin keine Ansiedlung der Bakterien nachweisbar und auch keine Besserung im Krankheitsverlauf eintrat, kann man davon ausgehen, dass der Mikrobiomtransfer, wenn er funktioniert, erfolgsversprechend ist“, sagt Stallmach.

  • Allerdings ist die Behandlung nicht ganz trivial, da die Darmflora bei jedem Menschen aus anderen Bakterien besteht. „Deshalb kann man nicht einfach irgendeinen gesunden Menschen auswählen, man muss genau wissen, wie dessen Darmflora zusammengesetzt ist und ob sie die für die Heilung notwendigen Bakterien enthält“, sagt Pieper.

In den nächsten Schritten gilt es nun herauszufinden, welche Bakterien genau sich bei einem positiven Verlauf ansiedeln und welche für einen positiven Verlauf der Erkrankung wichtig sind.

„Mit dieser Erkenntnis könnte man langfristig Tabletten entwickelt werden, die genau die Mikroorganismen enthalten, die dem Erkrankten fehlen“, sagt Pieper. Das ist noch Zukunftsmusik, denn zunächst müssen die Ergebnisse in einer größeren Studie überprüft werden.

Originalpublikation:
Fecal Microbiota Transfer in Patients With Chronic Antibiotic-Refractory Pouchitis; Andreas Stallmach MD, Kathleen Lange MD, Juergen Buening MD, Christian Sina MD, Marius Vital PhD and Dietmar H Pieper PhD; Am J Gastroenterol 111: 441-443; DOI:10.1038/ajg.2015.436.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:
www.medizin-am-abend.blogspot.com



Über Google: Medizin am Abend Berlin

Prof. Dr. Andreas Stallmach, Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/9324221
E-Mail: Andreas.Stallmach@med.uni-jena.de

Prof. Dr. Dietmar Pieper, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig
Tel: 0531 6181-4200
E-Mail: dietmar.pieper@helmholtz-hzi.de
Rebecca Winkels Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung


Über das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. http://www.helmholtz-hzi.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.nature.com/ajg/journal/v111/n3/full/ajg2015436a.html - Link zur Originalpublikation

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